Markt Kaisheim

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Reichsprälat Coelestin II. Angelsprugger

An der Straße zum Neuhof etwa 200 Meter westlich der Apotheke neben dem Raab'schen Feldkreuz befindet sich ein Denkmal, das vor über 200 Jahren vom Kloster errichtet wurde. Es erinnert an Coelestin II. Angelsprugger, den vorletzten Abt des Klosters. Der starb an dieser Stelle am 26. September 1783 im Alter von 57 Jahren, al er von einem Spaziergang zum Neuhof zurückkehrte und dabei vom Schlage getroffen wurde.

Das Denkmal besteht aus einem kleinen Obelisk, der auf einem quaderförmigen Sockel steht. Der Obelisk trägt in Stein gehauen das Wappen Coelestins, den Bienenkorb. Sein Vater war ein Lebzelter, und für die Herstellung der Lebkuchen wurde hauptsächlich Bienenhonig verwendet. Um den Bienenkorb hängt das Kreuz des Elisabethordens und auf dem Korb steht die Mitra als Zeichen der Abtswürde. Die lateinische Inschrift auf der Vorderseite des Sockels kündet von dem traurigen Ereignis, ist aber kaum mehr lesbar. Sie lautet auf deutsch: Coelestin II., dem besten Vater, der an dieser Stelle infolge eines Schlaganfalles verstarb, setzen dieses Monument zum Zeichen ihrer Verehrung Abt Xaver und der Convent.)

Herz für die Armen
Abt Coelestin war bei Convent und Klosteruntertanen sehr beliebt. Luitpold Reindl berichtet 1913 in seiner „Geschichte des Klosters Kaisheim", dass Abt Coelestin schon gleich nach seinem Regierungsantritt die Kornspeicher des Klosters öffnen ließ, um der Not jener Zeit und der herrschenden Getreideteuerung zu begegnen. Die Armen unterstützte er aus seiner Privatschatulle. Strafen sprach er nur schweren Herzens und sehr milde aus. Die ehemaligen Klostergefängnisse ließ er in Obstkeller umwandeln. Chronist Reindl meint deshalb sogar, „dass seine Nachsicht und Milde zu weit ging, so dass die alte Kaisheimer Klosterstrenge unter seiner Regierung sich immer mehr lockerte".

Diplomatisches Geschick
Das Ansehen des Klosters aber erreichte unter seiner Regierung einen letzten Höhepunkt. Neben der Förderung der Studien und der Errichtung mehrerer wissenschaftlicher Sammlungen machte er vor allem durch sein Wirken und Auftreten nach außen den Namen Kaisheim weithin berühmt. Reindl berichtet dazu: „Im Herbste 1771 machte der Prälat eine Prachtreise nach Frankreich. Durch sein glänzendes Auftreten und nicht weniger durch seine imponierende Erscheinung und geistigen Fähigkeiten erregte er gewaltiges Aufsehen. Seit die französischen Cistercienser diesen Abt kannten, fassten sie eine höherer Meinung von den Deutschen überhaupt und von dem Ansehen eines deutschen Reichsprälaten. Vom Ordensgeneral wurde Coelestin in Ordensangelegenheiten zum Franzosenkönig Ludwig XVI. geschickt. Dieser empfing ihn auch auf seinem Schlosse Frontainbleau in Audienz. Dem Abte gelang es durch seine Klugheit, Beredsamkeit und gewandtes Auftreten Vorteile für seinen Orden zu erwirken. Über die Reise des Kaisheimer Abtes nach Frankreich und über seinen Empfang beim König brachten auch die damaligen öffentlichen Zeitungen Bericht..."

Zum Generalvikar ernannt
Im Jahre 1774 wurde er von Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz zum kurfürstlichen wirklichen geheimen Rat ernannt und die Kurfürstin Elisabeth verlieh ihm das Kreuz des von ihr gestifteten St. Elisabethordens. Im Jahre 1778 hat ihn die kurpfälzische Akademie der Wissenschaften zu Mannheim als Mitglied aufgenommen. Am Mannheimer Hofe lernte er viele bedeutende Gelehrte und Künstler kennen, so im Jahre 1778 auch Wolfgang Amadeus Mozart, der im Begleittross des Abtes mit nach Kaisheim fuhr und dort 11 Tage zu Besuch blieb. Weiter ist vermerkt: „Im Jahre 1779 wurde Coelestin als der erste unter den Kaisheimer Äbten zum Generalvikar der ganzen oberdeutschen Cistercienserprovinz ernannt. Als solcher hatte er das Visitationsrecht über alle Cistercienserklöster der Provinz und auf den Nationalkapiteln führte er den Vorsitz."

Schulden hinterlassen
Reindl sah aber auch die Kehrseite des klösterlichen Ruhmes: „Zu sparen verstand Coelestin nicht. Er lebte wie ein Fürst unter Fürsten. Seine Kunst- und Prachtliebe, seine fürstlichen Geschenke, die fürstlichen Besuche in seinem Kloster, seine Freigebigkeit gegen alle, auch gegen den Geringsten seiner Untertanen, verschlangen große Summen. So hinterließ er bei seinem Tode seinem Nachfolger nach dessen eigenen Aufzeichnungen eine Schuldenlast von nahezu 600 000 Gulden." An seine Kunstliebe erinnern heute noch in der Kaisheimer Kirche ein silberner Kelch mit roten Steinen und eine prächtige Strahlenmonstranz eines Augsburger Goldschmiedes.

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Quelle:

Rudolf Braun, Streiflichter aus der Geschichte des Kloster Kaisheims