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Gründungsurkunde wenig wörtlich genommen
Der Streit um die Rechtsstellung des Klosters nahm seinen Ausgang von seiner Gründung 1133 an. Gründer Heinrich II. von Lechsgemünd garantierte in der Stiftungsurkunde u. a. auch die völlige Unabhängigkeit von König, Bischof, Fürst und Klosterstifter und seinen Nachkommen. Wie wenig wörtlich aber diese Urkunde genommen wurde, zeigen immer wieder Vorfälle, bei denen es um Steuern und Abgaben und die hohe und niedere Gerichtsbarkeit ging.
Reichsunmittelbarkeit auf dem Papier bestätigt
Mit dem Aufgehen der Grafschaft Lechsgemünd im Territorium der Wittelsbacher verlagerten sich diese Auseinandersetzungen auf die Landesherrenebene. Immer wieder versuchte das Kloster, seine Privilegien vom Kaiser bestätigen zu lassen. So gelang 1363 die erstmalige Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit unter Kaiser Karl IV., deren Durchsetzung aber hing immer wieder von den Machtverhältnissen vor Ort ab.
Das Kloster als bayerischer Landstand
Die bayerischen Herzöge waren aber nicht bereit, auf ihr ererbtes Recht zu verzichten, und sahen die Bestätigung von 1363 als unwirksam an. So erschienen Kaisheimer Äbte in der zweiten Hälfte des 15. Jh. auf den bayerischen Landtagen, ihre Untertanen wurden von den Herzögen besteuert und das Kloster von landesherrlichen Beamten visitiert.
Zwischen Pfalz-Neuburg und dem Reich
Als 1505 die Pfalz-Neuburg geschaffen wurde, erhält diese auch alle Rechte der ehemaligen Grafschaft Graisbach zugesprochen und damit auch die Landeshoheit über Kaisheim. Als Ottheinrich von Pfalz-Neuburg zum evangelischen Glauben übertritt, besteht sogar kurzzeitig die Gefahr, dass das Kloster aufgelöst wird.
Reichsunmittelbarkeit endgültig anerkannt
Abt Georg IV. Müller gelang es 1656, mit Herzog Philipp von Pfalz-Neuburg einen Vergleich zu schließen, der dem Kloster die Zuerkennung der Reichsunmittelbarkeit sicherte. Die Reichsunmittelbarkeit brachte aber auch Pflichten mit sich. Die Reichsabtei hatte im Kriegsfall dem Reichsheer Soldaten und Pferde zu stellen und musste zu diesem Zweck ein eigenes stehendes Militär unterhalten. Für diese Truppe wurde 1732 eine eigene Unterkunft, die heutige Hofwirtschaft, gebaut. Damit hatte das Kloster auch eine eigene kleine Kaserne, besetzt mit ca. 80 Mann, einem Wachtmeister und einem Offizier.
Den Titel eines zweiten Stifters von Kaisheim trägt Abt Georg Müller. Er sammelt die durch den Dreißigj. Krieg zerstreute Herde wieder.
Die historische Leistung aber ist der Vergleich vom 24. März 1656 mit Herzog Philipp Wilhelm von Neuburg - damit verbunden die endgültige Zuerkennung der Reichsunmittel- barkeit.