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Niedergang des Klosterwesens im 10. Jahrhundert
Im 9. und 10. Jahrhundert erlebte das Klosterwesen in Europa einen Niedergang. Ursachen waren die Einflussnahme weltlicher Fürsten und Könige und die Angriffe der Normannen, Ungarn und Sarazenen.
Versuch eines Neuanfangs
In Cluny in Burgund versuchte man einen Neuanfang. Die Gründung von Cluny im Jahr 910 löste eine Reformbewegung des Mönchtums aus. Die klösterliche Armut sollte wieder echt gelebt werden. Vorbild war Benedikt von Nursia (480 - 547)
Robert von Molesme als einer der Gründungsväter
In Cluny waren aber mit der Zeit einige Mönche unzufrieden mit der Art, wie die Reform gelebt wurde. Einer von ihnen war Robert von Molesme. Er gründete 1075 das gleichnamige Kloster Molesme.
Bald wurde ihm auch hier die gerade begonnene Reform der Orden nicht streng genug umgesetzt: Man machte die ersten Zugeständnisse und akzeptierte Kirchenschenkungen, Übertragungen von Zehenten und andere Dinge.
Cîteaux: Prototyp des mittelalterlichen Reformklosters
Robert trennte sich mit 21 Ordensbrüdern im Jahr 1098 von Molesme und gründete ein eigenes Reformkloster, das seinen Idealen entsprach: Citeaux, südlich von Dijon in der Einöde bei einer Zisterne (daher der Name Citeaux und Zisterzienser).
Typische Zisterzienserkirche
Das Glaubensleben sollte einfach sein und Kontemplation das einzige Mittel zur spirituellen Erkenntnis, entsprechend einfach wurden die Klöster gestaltet.
Sie hatten keine Glockentürme. Die wurden durch einen Dachreiter ersetzt, der einen kleinen Glockenstuhl trug. Farbige Figurenfenster findet man ebenfalls nicht. Der sonst reich ausgestattete Chor ist in der Regel durch einen schlichten mit sieben Fenstern durchbrochenen geraden Abschluss ersetzt. Nichts sollte die Zuwendung zu Gott stören. Und die Klöster sollten nicht reich erscheinen, sondern arm.
Gründung der Primärabteien von Citeaux aus
1113 wurde La Ferté und 1114 Pontigny gegründet. 1115 wird Bernhard von Clairvaux als Gründungsabt in das neue Kloster Clairvaux geschickt.
Den Schritt über die Grenzen hinaus vollzog man mit der Klostergründung in Morimond (1115) an der damaligen Grenze zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich
Rasche Verbreitung des neuen Ordens
Im Todesjahr Bernhards 1153 waren die Zisterzienser zu einem europaweit agierenden Orden gewachsen, mit etwa 11600 Mönchen in etwa 350 Abteien. Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts gab es schon 647, bis 1675 dann 742 Zisterzienserabteien.
Zisterzienser revolutionieren die Landwirtschaft
Eine entscheidende Rolle sollen die Zisterzienser bei der Einführung des Räderpfluges gespielt haben. Sie waren die ersten, die die Dreifelderwirtschaft in Europa einführten und eine gezielte Düngung betrieben. Jedes Kloster hatte weite Obst- und Gemüsegärten. Die sicherten die Selbstversorgung des Klosters.
Die Erzeugnisse aus dem Weinbau wurden verkauft, ebenso Mastvieh. Denn den Mönchen war der Fleischgenuss verboten. Morimond hatte im 13. Jahrhundert etwa 2000 Schweine und 700 Rinder. Zisterziensische Grangien im Mittelalter waren landwirtschaftliche Großbetriebe.
Zisterzienser als Spezialisten in Handwerk und Handel
Die Zisterzienser begannen mit dem Abbau von Eisenerz und der Eisenerzeugung. In Salzproduktion und Salzhandel nahmen sie ebenfalls eine wichtige Stellung ein.
Die Entwicklung der Städte trug weiter zum wirtschaftlichen Aufstieg der Zisterzienser bei. Sie konnten die wachsende Stadtbevölkerung mit den notwendigen Lebensmitteln versorgen. Die Stadthöfe des Ordens in den Städten dienten als Verkaufsstellen.
Zisterzienser als gern gesehene Verwaltungsfachleute
Grangien (Gutshöfe, bewirtschaftet vor allem von Bauern- söhnen, die Laienbrüder, so genannte Konversen, waren) dienten nicht nur der Nahrungsmittelerzeugung. Sie waren Wirtschaftsunternehmen. Wegen der Fähigkeiten der Zisterzienser im Handel nahmen weltliche und geistliche Fürsten gerne Mönche in ihren Verwaltungsdienst. Das stärkte die politische Bedeutung der Klöster erheblich.
Quelle: BR-alpha, der Bildungskanal des Bay. Rundfunks