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Markt Kaisheim (Druckversion)

Aufbauphase

Aufbauphase

Schenkungen/Güterankäufe
Zahlreiche Schenkungen bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts ermöglichten den Aufbau eines wirtschaftlichen Fundaments. Doch schon für 1137 lässt sich der Kauf eines Gutes in Bergstetten belegen. Ab 1300 bildeten Schenkungen wie etwa das Fessenheimer Patronat (1328) die Ausnahme.

  • 1156: Friedrich I. Barbarossa bestätigt den Mönchen klösterlichen Besitz in bereits 14 Orten.
  • 1185: Papst Lucius III. erwähnt Klostereigentum in 19 Orten, insbesondere in Krimml, Tirol.
  • 1216:  Papst Honorius III. listet neben zwölf Grangien weitere Besitzungen in 26 Orten auf.
  • 1249: Innozenz IV. gibt im Jahr 1249 sogar 43 Ortschaften mit Klosterbesitz an, wobei in der Urkunde die Besitzungen in 27 Ortschaften fehlen, da einige Neuerwerbungen zu diesem Zeitpunkt noch nicht rechtskräftig waren. Erstmals werden im Urkundentext Kaisheimer Stadthäuser in Augsburg und Ingolstadt genannt.

Zwischen 1250 und 1287 erhielt die Zisterze allein 122 Schenkungen und nahm selbst 69 Güterankäufe vor,  wodurch die Mönche in weiteren 90 Orten neu Fuß fassen konnten.

Grangien (Gutshöfe, Mustergüter)
Der Landbesitz der Zisterzienserklöster wurde in einem Netz von Grangien organisiert. Diese Höfe wurden von Konversen (Laienbrüdern) und Klosterhörigen unter der Leitung eines Verwalters betrieben. Insgesamt besaß das Kloster bis zur Mitte des 13. Jahrunderts von Konversen bewirtschaftete Grangien an 17 Orten. Aufgrund der ungünstigen Lage wurden einige davon wieder aufgegeben.

In unmittelbarer Klosternähe lag der Neuhof. In näherer Umgebung verteilten sich ringförmig Bergstetten, Bertenbreit und Leitheim, wo mindestens seit 1193 Wein angebaut wurde. In Tirol befanden sich vier Schwaigen, die infolge der großen Entfernung wieder abgegeben wurden. Im fruchtbaren Rieskessel legten die Kaisheimer die beiden Grangien Bühl und Anhauser Höfe an. Etwa 15 Kilometer in östlicher Richtung lag die Grangie in Asbrunn, 30 Kilometer südlich der Hof in Lauterbrunn.

Weinberge
Das Kloster erwarb im Württembergischen auch einen beachtlichen Weinbergbesitz. Dadurch wurde es möglich, die klösterliche Produktion und den Handel mit Neckarwein spürbar zu steigern.  1509 lagerten in den Kellern der Kaisheimer Kelter in Esslingen  70000 Liter Neckarwein.

Stadthäuser
Von herausragender Bedeutung war der Ankauf weiterer Stadthäuser in Lauingen, Nördlingen, Ehringen und Ulm. Das Ingolstädter Stadthaus wurde 1309 um Stadel und Hofstatt erweitert. Seit dem Fußfassen in Ulm besaßen die Kaisheimer Mönche an der wichtigsten Handelsstraße des Alten Reichs, die von Venedig bis nach Speyer verlief, mit den Stadthäusern in Augsburg, Ulm, Geislingen und Esslingen vier wichtige Handelsstützpunkte.

In Donauwörth , Höchstädt, Augsburg, Ingolstadt, Nördlingen, Geislingen an der Steige, Ulm, Giengen an der Brenz, Esslingen, Lauingen, Ehringen, Heilbronn und Eichstätt lassen sich Stadthäuser, teilweise in der Funktion als Verwaltungszentren, der Kaisheimer Zisterzienser belegen.

Handel - Messen - Märkte
Mit Abschluss der Aufbauphase des Klosters trat der Handel, oft über die Stadthäuser abgewickelt, in den Vordergrund. Bevorzugte Handelsgüter Kaisheims waren Getreide (insbesondere Hafer), Neckarwein, Salz, Schafwolle, Esslinger Wollwaren und Vieh. Als herausragend in ihrer Bedeutung für die Handelstätigkeit und die Klosterhaushalte galten die Pfingstmesse in Nördlingen, die acht Tage vor Fronleichnam begann und acht Tage danach endete, die Wochen- und Jahrmärkte in Donauwörth, Augsburg und Ulm, bei denen Kaisheimer Handelsprodukte angeboten wurden.

http://www.kaisheim.de//de/marktgemeinde-kaisheim/geschichte/kloster/aufbauphase